Perfect Match / Wavelength



Autor: Wolfgang Warsch, Alex Hague, Justin Vickers
Grafiken: Nan Na Havass, Sofie Hannibal
Spielerzahl 2 bis 12 (am besten ab 6, theoretisch auch mit mehr Personen spielbar)
Alter 12 +
Dauer 45 Minuten

Habt ihr schon einmal etwas verloren? Einen Schlüssel zum Beispiel oder einen Ehering? Was hat Euch dieser Gegenstand in diesem Moment bedeutet? Fast die Welt? Nein nein, ich habe das Spiel, welches ich besprechen möchte, nicht verloren. Zumindest nicht in diesem Sinn, dass ich es suchen muss. Die Fragen, welche ich gestellt habe, ergeben sich aber aus diesem Spiel und möchte ich Euch nach einem Überblick der Regeln noch kurz erläutern.
Bei Perfect Match spielen wir in zwei Teams. Nur der Tipgeber weiss, wo sich der farbige Zielbereich befindet. Er zieht ein Kärtchen und darf auswählen, welche der beiden Seiten er für diese Runde nutzt. Darauf sind gegensätzliche Begriffe aufgeführt. Im abgebildeten Beispiel «Heiss» und «Kalt». Er denkt sich einen Begriff aus, welchen er im Zielbereich einordnen würde, zum Beispiel Kaffee. Seine Mitspieler sehen nicht, wo der Zielbereich liegt, da dieser verdeckt wird. Sie beraten sich gemeinsam, wo der Tipgeber den Begriff hätte einordnen können und richten den roten Zeiger auf diesen Bereich aus. Das gegnerische Team hat die Chance zu sagen, ob der Zeiger weiter links oder rechts hätte stehen müssen. Nun wird der Zielbereich aufgedeckt und wenn das erste Team im Punktebereich ist, können sie sich diese gutschreiben. Wenn das gegnerische Team richtig geraten hat, in welcher Richtung der Zeiger hätte bewegt werden müssen um noch mehr Punkte zu erhalten, bekommen diese auch einen Punkt.

In einer Spielrunde hatten wir die Begriffe «Ersetzlich» – «Unersetzlich» und die Schachtel wurde schnell umgedreht mit dem Begriff Ehering. Unsere Gruppe war sehr gemischt mit Pärchen aber auch Singles und so wurde die Diskussion schnell lanciert. Der Zeiger schwankte von ganz links – «Das ist nur ein Stück Metall» nach rechts «eines der wichtigsten Zeichen, welches ich in meinem Leben gesetzt habe». Es kommen auch Geschichten zu Tage. Teilweise werden diese in offener Runde ausdiskutiert, andere behalten ihre Erfahrungen lieber etwas für sich. Tatsächlich schossen mir zwei Erlebnisse durch den Kopf: Meine Tochter, welche 2 Tage ein heulendes Elend war, nachdem sie den Schutzengelanhänger ihrer verstorbenen Patentante verloren hatte, weil die Kette gerissen war. Sie hätte den Zeiger wohl sehr weit nach rechts gestellt. Andererseits hat mein Bruder, als er noch klein war, den Ehering meines Vaters genommen und im WC runtergespült, wie es Kinder in diesem Alter typischerweise machen. Mein Vater durfte danach noch viele glückliche Ehejahre mit meiner Mutter geniessen mit einer Kopie des ersten Eheringes. Dass ich die Geschichte kenne, welche viele Jahre vor meiner Geburt geschehen ist, zeigt, dass es auch für ihn ein sehr emotionales Erlebnis war. Trotzdem hat es sich auf sein Eheglück nicht im Geringsten ausgewirkt und er hätte den Zeiger ziemlich weit nach links gestellt.

In den bisher gespielten Runden habe ich bei einigen Begriffen erlebt, dass intensive Gespräche geführt und Geschichten erzählt wurden. Nicht in jeder Runde entstehen solche Diskussionen. Perfect Match habe ich als Wavelength über Kickstarter finanziert und bin sehr glücklich, dass es auf deutsch bei Schmidt Spiele erschienen ist. Es ist das Spiel im laufenden Jahrgang, welches bei mir die grössten Emotionen erzeugt hat und bei welchem ich einige Runden wohl immer in Erinnerung behalten werde.  

Einzig beim Öffnen und Schliessen der türkisen Abdeckung muss man aufpassen, dass das Rad mit der Einstellung des Scores nicht mitverschoben wird. Mit etwas Übung ist das aber kein Problem.

SEHR EMPFEHLENSWERT

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Viele Emotionen

Sehr verständliche Regeln

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Das Öffnen der türkisen Abdeckung braucht etwas Übung

Nicht jeder mag Spiele, bei welchen die Kommunikation im Mittelpunkt steht